Vertiefungskurse SSPT
Die SSPT-Vertiefungskurse sind ein neues, kompaktes Fortbildungsformat der DGPSF-Akademie und richten sich an Fachkolleginnen und Fachkollegen, die in der Speziellen Schmerzpsychotherapie gezielt Schwerpunkte vertiefen möchten.
Teilnahmevoraussetzung ist eine abgeschlossene SSPT-Fort-/Weiterbildung mit Zertifikat oder mindestens die vollständig absolvierte SSPT-Theorieausbildung (Curriculum mit 80 Unterrichtseinheiten).
Ziel der Kurse ist es, aktuelle, praxisnahe Inhalte auf hohem fachlichen Niveau zu vermitteln und zugleich den aktiven Austausch zwischen den Teilnehmenden zu fördern. Die Veranstaltungen sind bewusst interaktiv angelegt: Nach fokussierten fachlichen Impulsen durch ausgewiesene Expertinnen und Experten werden praktische Fragestellungen gemeinsam diskutiert, Erfahrungen aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen zusammengeführt und alltagsrelevante Vorgehensweisen reflektiert. Fallnahe Übungen, strukturierte Diskussionen und Raum für Fragen unterstützen den Transfer in die eigene Praxis und ermöglichen es, vorhandenes Wissen gezielt zu aktualisieren und zu spezialisieren.
Die Umsetzung erfolgt digital als Live-Online-Format, sodass eine ortsunabhängige Teilnahme möglich ist. Je nach Thema umfassen die Vertiefungskurse 4 bis 8 Unterrichtseinheiten und sind damit so geplant, dass sie sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Zum Start werden hier erste Themenschwerpunkte angeboten; das Programm wird fortlaufend erweitert und an neue Evidenz, klinische Entwicklungen und Bedarfe aus der Versorgung angepasst.
Mitglieder der DGPSF können sich zu einer reduzierten Teilnahmegebühr anmelden.
Einsatz von Hypnose und Hypnotherapie bei chronischen Schmerzen
Abstract
Der Einsatz von Hypnose und Hypnotherapie, die seit 2006 als wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren anerkannt ist, spielt in der Praxis bei chronischen Schmerzen bisher eher eine untergeordnete Rolle. Dabei ist die Wirksamkeit von Hypnose bei der Schmerzbehandlung insgesamt gut belegt, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Formen. In den beiden Workshops, die aufeinander aufbauen, werden zunächst wichtige Grundlagen der Hypnose und Trancearbeit vorgestellt und demonstriert (neurobiologische Grundlagen der Hypnose, Trancephänomene, Indikationen und Kontraindikationen etc.). Daraus werden dann praxisnahe Interventionen entwickelt, die sich leicht in der Praxis einsetzen lassen, um chronische Schmerzpatientinnen und Schmerzpatientenen bei der Bewältigung ihrer Beschwerden zu unterstützen.
Es sind keine Hypnose-Vorkenntnisse erforderlich.
Dozentin: PD Dr. med. Katrin Breitbach, Lübeck
Katrin Breitbach ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und im Richtlinienverfahren Verhaltenstherapie sowie in Ärztlicher Hypnose und Hypnotherapie durch die Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH) ausgebildet. Nach dem Medizinstudium und Promotion an der MHH in Hannover zunächst ca. 10-jährige Tätigkeit in mikrobiologischer und immunologischer Lehre, Diagnostik und Forschung am Mikrobiologischen Institut der Universität Greifswald (Habilitation 2015). Anschließend Facharztausbildung in der Schön Klinik Bad Bramstedt (auf Schwerpunktstationen für Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, affektiven Störungen und Angststörungen), sowie an der Universität Lübeck. Seit 2022 Ärztliche Leiterin der psychosomatischen Abteilung im ambulanten Rehazentrum in Lübeck. Sie ist zudem in eigener Privatpraxis mit dem Schwerpunkt Hypnose tätig und leitet das Ausbildungs-Curriculum der DGH für Hypnose in Lübeck. Seit 2019 als Vizepräsidentin im Vorstand der DGH. Autorin von Fachbüchern zum Thema Hypnose beim Klett-Cotta Verlag.
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Teilnahmegebühr
DGPSF-Mitglieder: 85,00 €
Nicht-Mitglieder: 115,00 €
Schmerzpsychotherapie für Menschen im höheren Lebensalter: Differenzieren statt Standardisieren
Abstract
Aufgrund biologischer Veränderungen sowie reduzierter Kompensationsmöglichkeiten führen chronische Schmerzen bei älteren Menschen eher als bei Jüngeren zu Einbußen der Funktionsfähigkeit und gefährden die Selbstständigkeit und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Gleichzeitig sind die Möglichkeiten der medizinischen Schmerztherapie in dieser Patientengruppe durch Multimorbidität und Polypharmazie begrenzt. Das verlangt neben diagnostischen und therapeutischen Interventionen, die von der Form der Durchführung und den thematischen
Schwerpunkt her angepasst sind, und einem sorgfältigen Medikations- und Nebenwirkungsmonitoring insbesondere eine ressourcenorientierte Wahrnehmung des älteren Menschen, eine Einbeziehung des sozialen Umfelds und (wo immer möglich) interprofessionellen Austausch und
Zusammenarbeit. Motivation, Adhärenz und Transfer profitieren von kleinschrittigen Plänen, alltagsnahen Übungen und konsequenter Ressourcenaktivierung.
Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen, die Beleuchtung besonderer biologischer, psychologischer und sozialer Aspekte chronischer Schmerzen im höheren Lebensalter und das Aufzeigen von Möglichkeiten einer altersangemessenen multidimensionalen Diagnostik, Edukation und Behandlungsplanung.
Dozent: Dipl.-Psych. Peter Mattenklodt, Schmerzzentrum, Universitätsklinikum Erlangen
Peter Mattenklodt ist Psychologischer Psychotherapeut mit Zusatzqualifikationen in Spezieller Schmerzpsychotherapie und Psychodiabetologie. Seit 2002 arbeitet er am Schmerzzentrum der Uniklinik Erlangen und ist dort Leitender Psychologe. Er wirkte an der Entwicklung verschiedener multimodaler Therapiekonzepte zur Behandlung chronischer Schmerzen mit, u. a. für Senior:innen. Seine wiss. Veröffentlichungen und Vorträge fokussieren Schmerz im Alter sowie die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST). Zudem ist er als Dozent in der Weiterbildung von Psychotherapeut:innen und Ärzt:innen tätig. Mitgliedschaften (Auswahl): Deutsche Schmerzgesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Psychologische Schmerztherapie und -Forschung (DGPsF), ASTIB; Arbeitskreis „Schmerz und Alter“. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
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Teilnahmegebühr
DGPSF-Mitglieder: 85,00 €
Nicht-Mitglieder: 115,00 €
ACT bei chronischem Schmerz: Wertegeleitet leben – psychische Flexibilität stärken
Abstract
Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) ist ein evidenzbasiertes Verfahren der Verhaltenstherapie, das in der psychologischen Schmerzbehandlung breite Anwendung findet. Im Mittelpunkt steht nicht die kurzfristige Symptomreduktion, sondern die Förderung eines wertegeleiteten, sinnhaften Lebens trotz anhaltender Schmerzen. ACT zielt darauf, die psychi-sche Flexibilität zu erhöhen – also inneren und äußeren Anforderungen beweglich zu begegnen, ohne in vermeidendes oder schmerzfixiertes Verhalten zurückzufallen.
In diesem Live-Online-Kurs werden die sechs Kernprozesse der ACT (Akzeptanz, Kognitive Defusion, Achtsamkeit/Gegenwart, Selbst-als-Kontext, Werteklärung, Engagiertes Handeln) vermittelt und praxisnah auf typische Schmerzthemen wie Aktivitätsvermeidung, Katastro- phisieren und Erwartungsenttäuschung übertragen. Sie lernen konkrete Interventionen kennen (z. B. Akzeptanz, Werte, „kreative Hoffnungslosigkeit“, wirksame Metaphern und Kurzachtsam- keitsübungen) und üben diese erfahrungsbasiert. Ziel ist, dass Teilnehmende direkt umsetzbare Strategien mitnehmen, um Patient:innen beim Leben nach Werten trotz Schmerz zu unterstützen – in Einzel-, Gruppen- und interdisziplinären Settings.
Dozent: Dipl.-Psych. Gideon Franck, Petersberg bei Fulda
Gideon Franck ist psychologischer Psychotherapeut, spezieller Schmerzpsychotherapeut und arbeitet seit über 20 Jahren hauptsächlich mit Schmerzpatientinnen und Schmerzpatienten. Seit 2005 befasst er sich hauptsächlich mit ACT und ist in eigener Praxis in Petersberg bei Fulda niedergelassen. Zudem ist er seit vielen Jahren selber chronischer Schmerzpatient, wobei er sich viel im Bereich der Selbsthilfe engagiert. U.a. für das hieraus entstandene, ACT-basierte Programm „Schritt ins Leben“ erhielt er 2022 den Deutschen Schmerzpreis. Gideon Franck ist Referent an verschiedenen universitären Ausbildungsinstituten für Psychotherapie und Supervisor u. a. für die DGPSF.
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Teilnahmegebühr
DGPSF-Mitglieder: 170,00 €
Nicht-Mitglieder: 230,00 €
Selbstmitgefühl- ein wärmendes Feuer in stürmischen Zeiten
Abstract
Bei Selbstmitgefühl (engl. self-compassion) geht es im Wesentlichen darum, sich selbst insbesondere in Krisen sowie in Situationen des Leidens und Versagens mit einer wohlwollenden, verständnisvollen und unterstützenden Haltung zu begegnen und sich zu Trost und Wärme zu spenden. Damit ist Selbstmitgefühl hervorragend geeignet, Resilienz im Umgang mit chronischem Schmerz zu fördern, indem Akzeptanz, Emotionsregulation und Selbstwirksamkeit gestärkt und dysfunktionale Denkmuster reduziert werden.
In diesem Kurs wird das achtsamkeitsbasierte Konzept vorgestellt und dessen Nutzen insbesondere in der schmerzpsychotherapeutischen Arbeit anhand von Fallbeispielen und praktischen Übungen aufgezeigt. Eingegangen wird dabei besonders auf die drei Säulen von Selbstmitgefühl: Achtsamkeit im Umgang mit dem Schmerzerleben geht auf Selbstwahrnehmung ein und schult eine metakognitive Perspektive. Beim Schwerpunkt Selbstfreundlichkeit werden Zusammenhänge mit Validierung, Selbststigmatisierung, Modusarbeit und der Einsatz von Metaphern aufgegriffen. Der Aspekt der gemeinsamen Menschlichkeit fokussiert Akzeptanz, die Annahme der menschlichen Lebensrealitäten und Bewältigungsstrategien bei Leid, kann aber auch soziale Aspekte aufgreifen und sich in der Selbsthilfe umsetzen lassen.
Dozentin: Dipl.-Psych. Anna-Lena Guth, Frankfurt am Main
Anna-Lena Guth, psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und spezielle Schmerzpsychotherapeutin, ist im Kopfschmerzzentrum Frankfurt tätig. Seit 2014 arbeitet sie im Bereich Kopfschmerzerkrankungen im interdisziplinären Team, zunächst im stationären und seit 2021 im ambulanten Setting. Als Mitglied der deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und der Deutschen Gesellschaft für Psychologische Schmerztherapie und -Forschung (DGPSF) beschäftigt sie sich auch wissenschaftlich mit Kopfund Gesichtsschmerzen, ist Mitautorin der S1-Leitlinien für Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp. Sie ist außerdem als Referentin an verschiedenen universitären Ausbildungsinstituten für Psychotherapie und in der Weiterbildung spezielle Schmerzpsychotherapie sowie als Supervisorin und Gutachterin aktiv.
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Teilnahmegebühr
DGPSF-Mitglieder: 85,00 €
Nicht-Mitglieder: 115,00 €